Artist Index: Gudin, Théodore

Gudin, Théodore, berühmter franz. Marinemaler, war u. a. für die Galerie von Versailles und für den Zaren Nikolais I. tätig (1802-1880). 2 eigh. Briefe m. U. "A. Gudin". Zus. 4 S. 8vo und gr. 8vo. O. O. 8.III.1837 bzw. "Parc du Prince" 8.XI.1879.
Der erste Brief an einen General, dem er einen Malerkollegen empfiehlt; der zweite Brief, 42 Jahre später, an einen Galeristen, der ihn zur Teilnahme an einer Ausstellung eingeladen hatte. Gudin klagt - ein Jahr vor seinem Tod - über Krankheit, die ihm seine linke Seite gelähmt habe.

Vollmondnacht an der Hafenmündung.
Öl auf Leinwand. 40,5 x 62,3 cm. Unten rechts auf der Mole datiert "1867" und signiert "T. GUDIN", verso mit dem Stempel eines Künstlerbedarfs.

Schiff vor der bretonischen Kreideküste bei Sturm.
Öl auf Leinwand. 32 x 50 cm. Unten links signiert, datiert und eigenh. bez. "Dedié aux sauvetons Bretons T. Gudin 1875.".

Gudin, Théodore. Marines. Titel und 13 lithographische Tafeln. 25 x 33,5 cm. Halbleder d. Z. (stärker berieben, unteres Kapital defekt, Rückdeckel mit Schnittspuren) mit goldgeprägtem Deckelschild. Paris, Sazerac und Duval, 1824.
Dekorative maritime Folge. – Im unteren Rand etwas gebräunt und feucht- bzw. stockfleckig, die letzte Tafel mit tiefem Einriss, einige weitere Tafeln mit kleinem Randeinriss, wenige Tafeln etwas stärker stockfleckig.

Muschelsucher am Strand.
Öl auf Leinwand, doubliert. 34 x 56,2 cm. Unten links signiert und datiert "Gudin 1829".

Segelschiffe auf stürmischer See vor der Küste.
Öl auf Holz. 26,3 x 38 cm. Unten links signiert und datiert "T. Gudin 1840".

Dramatisch formieren sich die düsteren Wolken über der Steilküste. Die Wellen peitschen gegen die Felsen und der Einmaster scheint in seiner gefährlichen Schieflage bereits auf Grund gelaufen zu sein. Die Dramaturgie der Szenerie wird bestärkt durch das Stückchen blauen Himmels, das sich zwischen den lichten Wolken bereits wieder zeigt und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Sturmes verspricht. Théodore Gudin, Schüler von Anne-Louis Girodet und Antoine-Jean Gros, war ein Meister des Lichts. Gekonnt inszeniert Gudin die stürmische See als ein grandioses Naturschauspiel.

Küstenszene im Abendlicht.
Öl auf Leinwand. 38 x 60 cm. Unten links signiert und datiert "T. Gudin 1842", verso auf der Leinwand mit dem Stempel des Künstlerbedarfs "Ange, Ottoz et Michel ... Paris".

Ein dunkles Regenband zieht sich entlang der Küste. Während über dem kleinen Küstenort, dessen Kirchturm im Abendrot erstrahlt, ein Regenschauer niedergeht, brechen sich bereits die letzten Strahlen der sinkenden Sonne ihre Bahn über den mächtigen Wolkenkamm und tauchen die Küstenlinie in ein warmes, orangenes Licht. Fischerboote haben am Ufer festgemacht, die Besatzung beschließt ihr Tagwerk. Théodore Gudin, Schüler von Anne-Louis Girodet und Antoine-Jean Gros, war ein Meister des Lichts. Gekonnt inszeniert Gudin den Sonnenuntergang, das tägliche Naturschauspiel gerät bei ihm zum großen Theater. Dafür wird er allseits bewundert, auch von Blechen, der Gudin bereits 1835 in seinem Pariser Atelier einen Besuch abstattete. Als vorliegendes Gemälde entstand war Gudin gerade von einer Reise nach Warschau und St. Petersburg zurückgekehrt, die er im Auftrag von Zar Nicolaus I. unternommen hatte. Möglicherweise sind hier auch Eindrücke das Lichts aufgenommen, wie man sie an der baltischen Küste erleben kann und die die russischen Künstler der Zeit in verblüffend ähnlicher Weise künstlerisch behandelt haben.

Ein Segelschiff in Seenot.
Pinsel in Rotbraun über schwarzer Kreide. 23,1 x 31,5 cm. Unten rechts signiert und datiert "T. Gudin 1840", sowie mit einer eigenhändigen Widmung.

Der Marinemaler Théodore Gudin war ein Schüler von Girodet-Trioson, schloss sich jedoch bald dem Kreis um Delacroix und Géricault an. Bei seinem Debüt im Pariser Salon 1822 erregten seine Marinen großes Aufsehen. Gudin war ein überaus produktiver und erfolgreicher Maler, der fast sechs Jahrzehnte auf dem Salon vertreten war. Der Künstler war ein Romantiker pur sang, der die Darstellung katastrophaler Ereignisse bei stimmungsvoller, effektreicher Beleuchtung liebte. In seinen Ölskizzen und Aquarellen offenbart er eine Frische der Konzeption und ein koloristisches Feingefühl, die sich deutlich von den rigider ausgeführten, dekorativen Kolossalgemälden abhebt. Das vorliegende, stimmungsvolle Blatt besticht durch eine bemerkenswerte Ökonomie der Ausdrucksmittel. Mit wenigen Pinselstrichen hat der Künstler ein Höchstmaß an Suggestion und szenischer Dramatik erzeugt.