Ausdrucks-Tänzerinnen. 4 Autographen. Zus. 101/2 S. Mit 3 Umschlägen. 1922-1923.
3 eigh. Briefe und 1 eigh. Postkarte von führenden Ausdrucks-Tänzerinnen der 1920er Jahre, alle an den Schriftsteller Frank Thiess gerichtet. Über Gastspiele, Treffen und neue Tänze. - Vorhanden: Lucy Kieselhausen (1897-1927). Eigh. Brief m. U. "Lucy Kieselhausen". 2 S. Mit Umschlag. Quer-gr. 4to. Berlin 26.XI.1922. - Sent M'ahesa (eigentl. Else von Carlberg, 1883-1970). 1 eigh. Brief m. U. "Sent M'ahesa" und 1 eigh. Postkarte m. U. "MAhesa". Zus. 61/2 S. Mit 1 Umschlag. 4to und 8vo. Reval 25.X.1922 und Woiscek (Estland) 3.X.1923. - Mary Wigmann (1886-1973). Eigh. Brief m. U. "Mary Wigman". 2 S. Mit Umschlag. 4to. Köln 11.I.1922.
"Erstaufführung mit nachfolgendem Skandal"
Busch, Fritz, Dirigent und Operndirektor, Generalmusikdirektor der Stuttgarter Hofoper, Chefdirigent und Operndirektor in Dresden, emigrierte 1933 nach England, wo er Mitbegründer der Glyndebourne-Festpiele wurde (1890-1951). 2 masch. Briefe m. U. "Busch" und 1 eigh. Postkarte m. U. "Fritz Busch". Zus. 3 S. Gr. 4to und quer-8vo. Stuttgart und Dresden 1922-1923.
An den Schriftsteller Frank Thiess über ihre Zusammenarbeit bei Verdi-Aufführungen. "... Ich hätte Manches mit Ihnen zu besprechen, das auch für Sie nicht ohne Interesse wäre, und teile Ihnen mit, daß ich am 3. Juni 'Falstaff' von Verdi herausbringe und am 11. und 13. Juni Requiem von Verdi, am 15. Juni Erstaufführung mit nachfolgendem Skandal von Pierrot Lunaire von Arnold Schönberg, dieses Werk in erstrangiger Besetzung mit dem unerhörten Soloflötisten Amans von der Dresdener Oper und der Gutheil-Schoder für den Sprechgesang ... Vor allen Dingen interessiert mich auch, Näheres über die Soubrette zu hören, von der Sie in so schmeichelhafter Weise sprechen. Ich suche eine solche Persönlichkeit für Dresden und zahle die höchsten Preise, wenn ich sie finden werde. Allgemein hört man, daß diese Spezies ausgestorben sei [Stuttgart 20.V.1922] ... ich erwarte Sie mit Gattin so bald wie möglich im Theater. Habe sehr wichtige Dinge mit Ihnen zu besprechen, die für die Gattin von gleichem Interesse werden können. Karten reserviere ich und versuche auch noch Privatquartier zu erreichen ... [Dresden 22.II.1923]. - Beiliegend der Durchschlag eines Briefes von Thiess an Fritz Busch [3.VI.1922].
Devrient, Ludwig, Berliner Hofschauspieler, einer der berühmtesten dt. Bühnenkünstler der Theatergeschichte, legendär durch seine Freundschaft mit E.T.A. Hoffmann (1784-1832). Eigh. Albumblatt m. U. "L Devrient". 1 S. Goldschnitt. Quer-8vo. Berlin 15.VIII.1828.
Ein "mit lahmer Hand" für einen Freund geschriebenes Schiller-Zitat: "Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanze; Bilde Schönes, du streust Keime der göttlichen aus." Unter dem Titel "Zweierlei Wirkungsarten" erschien der Zweizeiler 1796 als Nr. 4 der Reihe "Votivtafeln". - Etwas gebräunt. - Beiliegend ein Billet und ein - fleckiges - Albumblatt (Dresden 1835) von Ludwigs Neffen Emil Devrient (1803-1872), dem ebenfalls hochberühmten, langjährigen Star des Dresdener Hoftheaters. - Albumblätter Ludwig Devrients sind sehr selten.
Diaghilew, Sergei
Signiertes Programmheft der Ballets Russes. 1913
Los 2151
Zuschlag
2.400€ (US$ 2,667)
Diaghilew, Sergei, russ. Ballett-Impresario, Kunstkritiker, Herausgeber und Kurator (1872-1929). Eigh. Signatur "Sergei Diaghileff", gemeinsam mit den Signaturen von drei Primaballerinen. Im Eröffnungs-Programmheft des Pariser "Théâtre des Champs Élisées" (8 Bl. Mit zweifarbig illustriertem Umschlag). (Paris 1913).
Auf der Innenseite des hinteren Umschlagblattes haben eigenhändig signiert Sergei Diaghilew und drei der berühmtesten Ballett-Tänzerinnen ihrer Zeit: Loïe Fuller, Anna Pawlowa ("Avec vous!") und Natalia Trouhanowa. Das Eröffnungs-Programmheft des "Theatre des Champs Élysées" unter Gabriel Astruc enthält noch nicht den Zettel einer bestimmten Aufführung, sondern Informationen über alle Aspekte der neuen Bühne: Gebäude, Direktion, Programmgestaltung, die hochfliegenden Pläne für die musikalischen Inszenierungen der ersten Saison, Werke der bedeutendsten Komponisten aus Vergangenheit und Gegenwart, geleitet und interpretiert von Spitzenkünstlern aus ganz Europa. - Heftung gelöst; kleine Klammer-Rostflecken; sonst ordentlich erhalten.
Furtwängler, Wilhelm, Dirigent (1886-1954). Typoskript (Durchschlag) seiner Rechtfertigung vor der Entnazifizierungs-Kommission. 2 S. 27 x 21,5 cm. Berlin 27.XII.1946.
"Schlusswort". Eindrucksvolle und sehr interessante Rechtfertigung im Zuge der 1946 geführten Entnazifizierungsdiskussion. Unter anderem hat Furtwängler ein Exemplar dieses Typoskripts, "von dem ich nur wenige Exemplare habe" mit einem Begleitbrief vom 13.1.1946 an einen Redakteur der Musikzeitung geschickt, um Unwahrheiten zu korrigieren, die über seine Person dort abgedruckt wurden, wie z.B. "daß Amerika ein Einreisegesuch von mir abgelehnt habe".
In seiner politischen Stellungnahme, seinem "Schlusswort" erklärt Furtwängler, warum er in Deutschland geblieben sei. Zuerst beschreibt er seine klare Haltung zum Nationalsozialismus und wie es ihm immer schwerer gemacht wurde, sich diesem zu entziehen. "Aber Schritt für Schritt häuften sich die Schwierigkeiten. Zwar gelang es mir, in meiner privaten Sphäre unangetastet zu bleiben. So konnte ich z.B. sowohl meine nichtarische Sekretärin, wie die Juden im Orchester zunächst vollzählig erhalten. Aber ich konnte nicht verhindern, wie sich das Musikleben unaufhaltsam veränderte... Ich stellte die Bedingung, - sie wurde auch akzeptiert, - dass ich nur noch als freier unpolitischer Künstler tätig sei... Den Versuchen, meine Kunst zu Zwecken der nazi-Propaganda politisch zu missbrauchen zu lassen, habe ich äußersten Widerstand entgegengesetzt. Zwei erzwungenen Veranstaltungen innerhalb... der letzten 10 Jahre stehen über 60 Absagen gegenüber." Desweiteren erklärt er, warum er nicht in eroberten Ländern auftreten wollte, dass die Kunst über der Machtpolitik, dem Krieg und dem Völkerhass stehen sollte, dass er sich als nicht-politischer, überpolitischer Künstler positionierte und in Deutschland blieb, um dort der Musik über die Krise hinwegzuhelfen und mit deutschen Musikern für deutsche Menschen weiterhin Musik zu machen. (Vgl. Lang, Klaus: Wilhelm Furtwängler und seine Entnazifizierung, erschienen in: das Orchester 09/2013, S. 69).
Kainz, Josef, Schauspieler, einer der berühmtesten Bühnenkünstler der deutschen Theatergeschichte (1858-1910). Eigh. Brief m. U. "Josef Kainz". 2 S. Doppelblatt mit gedrucktem Namenszug am Kopf. 8vo. Berlin 2.II.1890.
An den Rendanten des Berliner Theaters, Arthur von Langen. Wohl kurz vor Kainz' spektakulärem Vertragsbruch bei dem von Ludwig Barnay geleiteten Theater. "... Haben Sie die Güte mir durch die Überbringerin dieser Zeilen Mittheilung zu machen, ob Sie befugt sind mir die fällige Monatsgage diessmal ins Haus zu senden. In diesem Falle würde ich Sie bitten, den Theaterdiener möglichst bald damit zu beauftragen ...".
Kainz, Josef (1858-1910). Große Rollen-Photographie mit eigh. Widmung u. U. "Josef Kainz" auf dem Bild sowie zusätzlichem eigh. Zitat auf dem Untersatzkarton. Auch vom Photographen W. Höffert signiert. Ca. 61 x 43 cm. Unter Glas in einem Rahmen der Zeit. Berlin, Sept. 1896.
"Seiner talentvollen Schülerin Frl. Marguerite Nansen mit den besten Wünschen für ihre Zukunft". Darunter auf dem Untersatz-Karton noch das zweizeilige eigh. Zitat: "Verschwendete Zeit ist Dasein, Gebrauchte Zeit ist Leben. - (Young)". Die ungewöhnlich großformatige Aufnahme, auch vom Photographen Wilhelm Höffert handschriftlich signiert, zeigt den Künstler in Dreiviertelfigur als "Romeo", stehend nach halbrechts gewandt. - Die Aufnahme als Romeo und die Größe des gewidmeten Objekts läßt schon ahnen, dass die "talentvolle Schülerin" Marguerite Nansen (eigentlich: Margarethe Nathanson) zwei Jahre später die zweite Ehefrau von Josef Kainz wurde. - Die Ränder des Untersatzkartons etwas angestaubt; ansonsten eine im wahrsten Sinne großartige Aufnahme des begnadeten Künstlers in einer seiner bekanntesten Rollen, hier noch in Berlin, bevor er ans Wiener Burgtheater wechselte.
Knappertsbusch, Hans
Porträt beim Dirigieren. Zeichnung von Helmut Jürgens. 1933
Los 2158
Zuschlag
400€ (US$ 444)
Knappertsbusch, Hans, Dirigent, als Nachfolger Bruno Walters Leiter der Münchener Staatsoper, auch 13 Jahre in Bayreuth tätig (1888-1965). Porträt beim Dirigieren. Mit Deckweiß gehöhte Orig.-Bleistiftzeichnung von Helmut Jürgens auf Karton. Vom Zeichner signiert und datiert. 31 x 24,8 cm. O. O. 1933.
Charakteristische Karikatur, die den Meister in Dreiviertelfigur zeigt, am Pult sitzend, konzentriert lauschend, während die Arme zum Dirigieren erhoben sind. Der Zeichner Helmut Jürgens (1902-1963) war Bühnenbildner in München, wo er auch verstarb. Von ihm sind vergleichbare Bildnisse Hans Pfitzners aus dem Beginn der 1930er Jahre bekannt. - Die unbeugsame Persönlichkeit Knappertsbuschs, der auch aus seiner Abneigung gegen den Nationalsozialismus keinen Hehl machte, behinderte gelegentlich seine Karriere, die ihn trotzdem zu großer Berühmtheit als einer der wichtigsten deutschen Dirigenten des 20. Jahrhunderts führte. - An den Rändern gering fleckig; ansonsten jedoch gut erhaltenes, eindrucksvolles und seltenes Bildnis des großen Dirigenten.
Kotzebue, August von
Engagementsvertrag für einen Bühnenmeister. 1812
Los 2159
Zuschlag
400€ (US$ 444)
Kotzebue, August von, Schriftsteller und Publizist, der führende Bühnenautor seiner Zeit, in Wien, St. Petersburg, Königsberg und Reval am Theater, in Rußland auch in hohen Staatsämtern (1761-1819). Eigh. Engagementsvertrag mit zweimaliger Unterschrift "A. v. Kotzebue". 1 S. Doppelblatt mit russischem Stempel und 2 Siegeln. Gr. folio. Reval 30.X. und 16.XI.1812.
Vertrag Kotzebues als Theaterdirektor mit dem "Maschinisten" Egrée als Bühnentechniker für das Revaler Theater von 1.III.1813 bis 1.III.1814. Auch Egrées Familie wird mit engagiert, seine Frau für Nebenrollen und Statisterie, sein Kind für die ihm angemessenen Kinder-Rollen. "... Wogegen ihm die Direction einen jährlichen Gehalt von 1000 Rubel B. A. in wöchentlichen Ratis prompt zu zahlen, auch die freye Wohnung im Theater und 100 R. Reisegeld verspricht ...". 16 Tage später wird ein ebenfalls von Kotzebue unterschriebener und gesiegelter Nachtrag angefügt, in dem Frau und Kind des Maschinisten aus diesem Vertrag herausgelöst werden, nachdem Egrée wohl verlangt hatte, dass sie, wenn sie im Theater beschäftigt werden, auch separat honoriert werden müßten. - Auf der leeren Rückseite des zweiten Blattes stärker angestaubt.
Krauss, Clemens, Dirigent, Direktor der Staatsopern in Wien, Berlin und München (1893-1954). Porträt-Postkarte m. U. Wien 1930.
Das Bild zeigt den etwa 35jährigen österreichischen Dirigenten und Theaterleiter. Krauss wurde als Interpret der Werke von Richard Strauss bekannt. Er war auch der Librettist von Strauss' Oper Capriccio.
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