153050

Lose pro Seite


Lot 2001, Auction  125, Arnim, Bettine von, 2 eigenhändige Brief-Entwürfe. 1854

Arnim, Bettine von
2 eigenhändige Brief-Entwürfe. 1854
Los 2001

Zuschlag
11.000€ (US$ 12,222)

Details

Die Weimarer Kulturszene
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Schriftstellerin (1785-1859). 2 eigh. Brief-Entwürfe ohne Unterschrift. Zus. 5 S., eng beschrieben. 2 Doppelbl. Gr. 4to /28,5 x 22,5 cm). O. O. 8.I.1854 bzw. ohne Datum.
Diese sehr persönlichen, unverblümten und detaillierten Entwürfe geben nicht nur einen bemerkenswerten Einblick in die emotionale und ästhetische Welt einer Schlüsselfigur der deutschen Romantik, sondern sind auch ein Fenster in das musikalische und kulturelle Leben in Weimar kurz nach dem Tod (im Juli 1853) von Karl Friedrich, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Adressat, ein ungenannter Musiker - offensichtlich eine Person von beträchtlichem Talent - ist höchstwahrscheinlich Joseph Joachim (1831-1907). Bettine von Arnim, die Muse der literarischen Romantik, begegnete dem österreichisch-ungarischen Geiger, Komponisten und Dirigenten Joseph Joachim erstmals bei einem Konzert im November 1852 in Weimar, wo er seit Herbst 1850 Konzertmeister unter Franz Liszt war. Bettine und ihre Tochter Gisela trafen ihn wieder am 28. Oktober 1853, im Hause Robert und Clara Schumanns in Düsseldorf und Gisela überreichte Joseph Joachim das Manuskript der berühmten von Schumann, Brahms und Albert Dietrich gemeinsam komponierte "F-A-E-" Sonate. "Frei Aber Einsam" war zu dieser Zeit die von den deutschen Romantikern übernommene Lieblingsdevise Joachims. Im Sommer 1854 reiste Joachim nach Berlin und musizierte im Hause von Arnim.
Bettine von Arnim antwortet auf die Frage, was sie von ihm wolle, dass es ihr Wunsch sei, sein Vertrauen zu erlangen, und äußert den Wunsch, dass er sie bis zu ihrem Tode begleite. Sie äußert ihre Gedanken über sein Talent und über seine Musik, stellt sich vor, wie ihr Geist ihm die Flügel losbindet, damit er hoch aufsteigen kann, kritisiert Liszt und andere wegen ihres Mangels an musikalischen Ideen, und dass sie nur solche finden, die Ehre geben, aber nie von dem ausgehen, was sie persönlich erlebt haben, und sagt weiter, dass sie acht Tage in Weimar verbracht hat, als sie von Hannover zurückkam, wo sie wegen Hoffmann von Fallersleben gewesen sei, schreibt von Liszts müder Reaktion auf das vierstündige Dirigat des "Wilhelm Tell" und von ihrer Beobachtung, dass er [Liszt] Wagner nicht mehr kritisiere, obwohl er ihn insgeheim verfluche, weil er seiner überdrüssig sei, bevor er überhaupt anfange, seine Musik zu dirigieren, den Ratschlag, dass Weimar nichts für ihn sei, solange es "infiziert" sei, die Beobachtung, dass es Gift für sein späteres geistiges Leben sei, die Beschreibung der Kulturpolitik in Weimar und die Verunglimpfung Goethes, die Erörterung der Natur von Goethes Musikalität (". ... denn er war selbst Musik ...") und schließt mit einer amüsanten und dramatischen Anekdote über eine Szene mit Liszt, [Peter] Cornelius und ihr selbst, in der sie die Anwesenden dafür rügt, dass sie Platen für musikalischer als Goethe halten.
Joachim hatte bereits 1853 die Konzertmeisterstelle am Hannoveraner Hof angetreten, die er bis 1868 innehatte. Diese Jahre, in denen 56 Kompositionen entstanden, waren seine fruchtbarsten als Komponist, auch beeinflusst vom Lisztschen Konzept einer Programmmusik. Unter Joachims zahlreichen Mentoren ist Bettine von Arnims Einfluss auf den jungen Musiker gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bettine, die einst mit Goethe und Beethoven befreundet war, war eine glühende Musikliebhaberin und Amateurkomponistin mit unverblümten ästhetischen Ansichten. Durch ihre Mentorschaft wurde Joseph in dem romantischen Kult der Beethoven-Verehrung bestätigt, den Bettine mitbegründet hatte, ebenso wie in der Kunstreligion - der Sakralisierung der Kunst - wie sie im Hause Arnim praktiziert wurde. Bezeichnenderweise trug Bettine auch dazu bei, dass Joachim sich von Franz Liszt abwandte, den sie zunächst verehrte, mit dem sie sich aber zerstritten hatte. – Ein größerer Einriss.

Lot 2002, Auction  125, Benn, Gottfried, Signierte Bleistift-Porträtzeichnung. 1950 + Beigaben

Benn, Gottfried
Signierte Bleistift-Porträtzeichnung. 1950 + Beigaben
Los 2002

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,556)

Details

Benn, Gottfried, Arzt und Schriftsteller, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Signatur "Gottfried Benn" und Datum (Kugelschreiber) unter einer Original-Bleistiftzeichnung mit Benns Porträt von Rita Zeltner. 29,8 x 21,2 cm. (Berlin) 21.III.1950.
Von der Pressezeichnerin Rita Zeltner gut getroffenes Porträt des Dichters. Am Rand mit Bleistift eine Bemerkung der Zeichnerin zur technischen Qualität des Bildes. - Dabei: Gottfried Benn. Eigh. Brief m. U. "Benn". (Bleistift). 11/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. Berlin-Schöneberg 16.VIII.1948. - An eine Patientin. "... Meine Frau, die im Bett liegt u. krank ist, bedauert sehr, dass sie Sie nicht behandeln kann im Augenblick. Sie schlägt Ihnen vor, übermorgen Mittwoch um 11 h zu kommen ...". - Etwas gebräuntes Papier; kleine Randschäden. - Ferner beiliegend die Foto-Kopie (2 Bl.) eines handschriftlichen Geburtstags-Briefes von Benn an eine Sophie, in dem er sich bemerkenswert über seinen Vater äußert (26.III.1939).

Lot 2003, Auction  125, Benn, Gottfried, Brief an Walter Lennig. 1951 + Beilagen

Benn, Gottfried
Brief an Walter Lennig. 1951 + Beilagen
Los 2003

Zuschlag
900€ (US$ 1,000)

Details

Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 1 S. Mit gedruckten Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 13.XII.1951.
An den Berliner Journalisten, Theater- und Literaturkritiker sowie Benn-Biographen Walter Lennig, der den Dichter zu einem Zeitungsbeitrag eingeladen hatte. "... In Bezug auf die heutige Unterhaltung unserer Frauen bitte ich Sie sehr, von mir weder Gedicht noch Rilke-Gedenkblatt zu erwarten. Ich bin im Moment so sehr mit neuen anderen Arbeiten beschäftigt, dass ich es nicht machen kann. Seien Sie nicht böse ...". - Lennig hatte eine Veröffentlichung Benns positiv besprochen, so dass der in seiner Nachbarschaft wohnende Dichter sich mit ihm befreundete und sich regelmäßig zum Bier mit ihm traf. - Dabei: Derselbe. Gedruckte Neujahrskarte mit eigh. Zusatz und Unterschrift "Gottfried Benn". Doppelblatt mit Golddruck und hs. Umschlag. Quer-8vo. (Berlin 31.XII.1951). - "[Viel Glück im Neuen Jahre] der Familie Lennig! Gottfried Benn u. Frau".

Lot 2005, Auction  125, Benn, Gottfried, 1 Brief und 1 Postkarte an Walter Lennig. 1953

Benn, Gottfried
1 Brief und 1 Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2005

Zuschlag
600€ (US$ 667)

Details

Benn, Gottfried (1886-1956). 1 kleiner eigh. Brief und 1 eigh. Postkarte mit U. "Benn". Zus. 2 S. Kl. 8vo. (Berlin-Schöneberg) 14.I. und 18.III.1953.
An Walter Lennig. "Wie verabredet: Jünger. Wurde eben angerufen, das Kreuz ist da u. kommt in den nächsten Tagen in meine Hände [14.I.1953] ... kann ich die 'Tat' zurückhaben mit dem Artikel von Rychner? Ferner den kleinen Jünger: '3 Kiesel', den ich Ihnen vor einiger Zeit gab. Bitte. Genève ante portas - kommen Sie vielleicht wieder mit? ...".

Lot 2006, Auction  125, Benn, Gottfried, Billet und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1953

Benn, Gottfried
Billet und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2006

Zuschlag
600€ (US$ 667)

Details

Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Benn". 1 S. Mit gestempelter Adresse. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg II.1953.
An Walter Lennig. "... mit Dank l'Art zurück. Ein Schriftsteller aus Paris sandte mir eine Nummer. Sie werden ein Ballet-Experte - sehr gut ...". - Dabei: Derselbe. Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". Westerland (Sylt) 19.VIII.1953. - An denselben. "Freitag, 26.VIII. 8 h. bei Dramburg, lieber Herr Lennig! Wunderbares Wetter, gutes Bier, schwimme wie ne Wasserratte ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt eine Dünenpartie mit Blick auf Strand und Meer. - Dramburg war das Schöneberger Stammlokal der beiden Schriftsteller, wo sie oft beim Bier zusammen saßen.

Lot 2009, Auction  125, Benn, Gottfried, Brief und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1954

Benn, Gottfried
Brief und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1954
Los 2009

Zuschlag
700€ (US$ 778)

Details

Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit Adressenstempel am Kopf. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg 9.II.1954.
An Walter Lennig. "... Anbei mit vielem Dank Miller zurück ... Dazu 3 amerikan. Hefte mit Übersetzungen von mir, darunter - was ich selber bisher nicht wusste - 'Die 3 alten Männer'. Bitte sagen Sie mir noch, welche Strophe [durchgestrichen: Vers] der 6 Strophen [durchgestrichen: Verse] von 'Melancholie' Ihnen am besten gefällt ...". - Erst am 3. Juni vollendete Benn das Gedicht "Melancholie". - Dabei: Derselbe. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". (Worpswede) 12.VIII.1954. - Ebenfalls an Walter Lennig. "... ist ganz nett hier, regnet auch nicht mehr als wo anders. Schön still u. man sieht mal ein Feld mit Roggenmandeln u. Strohdächer u. Gästen [sic] mit Blumen. Nächste Woche wieder in Bozenerstrasse ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt die Worpsweder Kirche mit kleinem Friedhof. Auf dem Rand darunter hat Benn mit Bleistift vermerkt: "Hier Grabmal von Paula Modersohn-Becker".

Lot 2010, Auction  125, Chamisso, Adelbert von, Signiertes Gedicht-Manuskript. (ca. 1829)

Chamisso, Adelbert von
Signiertes Gedicht-Manuskript. (ca. 1829)
Los 2010

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,222)

Details

Chamisso, Adelbert von, Dichter und Weltreisender (1781-1838). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Adelbert v. Chamisso". 21/2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. (ca. 1829).
"Rede des alten Kriegers Bunte-Schlange Im Rathe der Creek-Indianer." 99 Zeilen incl. Überschrift. "Im Rath der Creek-Indianer ward der Bote / Des Präsidenten Jackson vorgelaßen: / Der Brief, den er verlas, enthielt Gebote. / Die Landmark, welche diesseits sie besaßen / Des Mississippi sollten gleich sie räumen ...". Von bitterer Ironie getränktes Gedicht über die unter verlogenen Versprechungen des amerikanischen Präsidenten betrogenen und aus ihren Siedlungsgebieten durch die Einwanderer vertriebenen Ureinwohner. Höchst politisches Gedicht von bleibender Aktualität. Die 1829 entstandene Dichtung wurde erstmals 1831 gedruckt. Mehrere Streichungen und Verbesserungen im Text von Hand des Dichters und einzelne kleine Abweichungen vom gedruckten Text lassen auf eine frühe oder erste Niederschrift schließen. - Gebräuntes Papier mit leichten Wasserflecken; Ausriss im unteren Rand des ersten Blattes; 2 Einrisse (ein größerer) im zweiten Blatt.

Lot 2011, Auction  125, Eschenburg, Johann Joachim, Brief an die Nicolaische Buchhandlung. 1815

Eschenburg, Johann Joachim
Brief an die Nicolaische Buchhandlung. 1815
Los 2011

Zuschlag
300€ (US$ 333)

Details

Eschenburg, Johann Joachim, Ästhetiker, Literarhistoriker und Übersetzer, Professor am Collegium Carolinum und Bibliothekar in Braunschweig (1743-1820). Eigh. Brief m. U. "J. J. Eschenburg". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 4to. Braunschweig 8.XI.1815.
Verhandlungen mit der Nicolaischen Buchhandlung in Berlin über Eschenburgs Veröffentlichungen. "Da der Abdruck der neuen Ausgabe meiner Theorie sich so lange verzögert hat, so wird es allerdings nöthig seyn, mir das Manuscript zu einigen Nachträgen vorher zu übersenden, welches in möglichst kurzer Zeit zurückerfolgen wird. - Zu einer neuen Auflage des Handbuchs der klassischen Literatur, welches einer Umarbeitung und mancher Zusätze bedarf, ist die Zeit zu kurz, wenn es zur Ostermesse fertig seyn soll und ich muß daher ersuchen, die Zeit der Ausgabe später zu bestimmen ...". Ferner über das Honorar und die Freiexemplare von Eschenburgs Neuausgabe seines "Entwurfs einer Theorie und Litteratur der schönen Wissenschaften" und die betreffenden Zusagen von Friedrich Parthey, dem Inhaber der Nicolaischen Buchhandlung. Das erwähnte "Handbuch der klassischen Litteratur, Alterthumskunde und Mythologie" war ebenso wie die "Theorie und Litteratur" zuerst 1783 bei Nicolai erschienen. - Etwas braunfleckig.

Lot 2012, Auction  125, Fontane, Theodor, Brief an einen Lyriker. 1897

Fontane, Theodor
Brief an einen Lyriker. 1897
Los 2012

Zuschlag
850€ (US$ 944)

Details

Fontane, Theodor, Schriftsteller (1819-1898). Eigh. Brief m. U. "Th. Fontane". 1 S. Gr. 8vo. Berlin 4.X.1897.
An einen Lyriker, der ihm einen Band "Verse" zur Beurteilung übersandt hatte. Fontane dankt "für die 'Verse', die Ihre Güte mir zugehen ließ. Ich gehe mit Nächstem an die Lesung ...". Wie immer bei den späten Briefen in schwungvoll-dekorativer Schrift. - Nicht bei Jolles/Müller-Seidel; vermutlich noch ungedruckt.

Lot 2015, Auction  125, Goethe, Johann Wolfgang von, Brief an J. W. Döbereiner.1821

Goethe, Johann Wolfgang von
Brief an J. W. Döbereiner.1821
Los 2015

Zuschlag
4.500€ (US$ 5,000)

Details

Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter und Staatsmann (1749-1832). Brief m. U. "JW Goethe". 2 S. Gr. 4to. Weimar 15.V.1821.
An den (nicht genannten) Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner. "... danke zum allerschönsten für die neulich übersendeten Aushänge Bogen einer Schrift, wodurch Sie Studium und praktische Ausübung der Chemie höchlich befördern. Der deutliche Fingerzeig zu so compendiösen Anstalten muß eine muntere Jugend zu lebhafter Theilnahme bewegen. Mir die ferneren Bogen nach und nach zu senden werde[n] Sie die Gefälligkeit haben. - Sodann ersuche noch um eine kleine Beyhülfe zu chromatischen Versuchen. Ich habe mit dem Frühling angefangen Blumenfarben zu extrahiren und wünsche sie nun mit sauren und basischen Reagentien zu prüfen, deshalb mir einige zu diesem Zweck erbitte ...". - Es handelt sich wohl um Döbereiners Werk "Zur pneumatischen Chemie". - Sophien-Ausgabe Bd 34/234. - Stärkere Erhaltungsmängel: gebräuntes, brüchiges Papier mit Randschäden und geringem Buchstabenverlust.

Lot 2017, Auction  125, Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob, Manuskript.  + 2 Beigaben

Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob
Manuskript. + 2 Beigaben
Los 2017

Zuschlag
200€ (US$ 222)

Details

Goethe-Kreis. - Graff, Johann Jakob, Weimarer Hofschauspieler der Goethezeit, vom Theaterdirektor Goethe und von Schiller hoch geschätzt (1768-1848). Eigh. Manuskript. 1 S. Quer-gr. 8vo. (Weimar 15.I.1835).
Für den "Briefkasten" (Leserbriefe) einer Zeitschrift bestimmte Erwiderung auf einen anonymen Angriff. "... Antwort. An den anonymen Briefschreiber aus Weimar, der sich 'ein Schauspieler aus der Residenz' unterzeichnet: - Ja, Sie haben Recht, jeder anonyme Briefsteller, der lügt, verläumdet, dreht und schimpft, ist ein Schuft. Hätten Sie das beherzigt, so hätten Sie eine andere Antwort von mir erhalten. Und Sie wollen mir ein anonymes Ehrenwort geben, dem ich trauen soll; Sie wollen mit dieser Bildung ein Hof Schauspieler seyn? - Abgesehen von jenem Umstand sind Sie ein kindlicher Mann, dem da noch Komödianten Umtriebe und Theater Klatschereien eine Welt bedeuten." - Dabei: Derselbe. Schriftstück mit 7 Zeilen eines Gedichts. Quer-kl. 8vo. (Weimar) o. J. - "Du vergehst und bist so freundlich / Verzehrest Dich und singst so schön? / Die Liebe behandelt mich feindlich; / Da will ich gerne gestehen / ich singe mit schwerem Herzen - / Sieh doch einmal die Kerzen / sie leuchten indem sie vergehen!" - Darunter von späterer Hand: "Johann Jakob Graff's Handschrift aus seinen früheren Jahren". - Ferner: ein Titelblatt der Zeitschrift "Iris" vom Januar 1775 mit dem handschriftlichen Namenszug "Graff" (vielleicht der berühmte Maler?). - Zusammen 3 Teile, alle in vergoldeten Schmuckrahmen.

Goethe-Kreis.- Grimm, Herman
Brief über Goethes Autographensammlung
Los 2018

Zuschlag
400€ (US$ 444)

Details

Über Autographen
Goethe-Kreis. - Grimm, Herman, ältester Sohn von Wilhelm Grimm, Kunst- und Kulturhistoriker (1828-1901). Eigh. Brief m. U. "Prof. Dr. Herman Grimm, Geh. Reg. Rath". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Berlin 28.IV.1899.
An "hochgeehrte Herren", vielleicht die Goethe-Gesellschaft, die ihm wohl Abdrucke aus Goethes Autographensammlung sandte, für die er sich bedankt. "... Diese Blätter durchzusehen war am heutigen Tage doppelter Genuss. Ein schönes Denkmal bilden sie für den, der sie in der Stille sammelte und commentierte. Handschriften setzen uns in unmittelbare Verbindung mit dem, der schrieb, man glaubt jedes Wort dem Gedanken nach und der Empfindung nach aufwachsen und erblühen zu sehn. Man wird mit Dankbarkeit erfüllt gegen das Schicksal, das sich diesen persönlichen Zeichen der goetheschen Existenz gegenüber milde conservativ verhielt, und dem Manne gegenüber, in dessen treuer Hut diese kostbaren Papiere gestanden haben ...".

Lot 2019, Auction  125, Goethe-Kreis.- Knebel, Carl Ludwig von, Manuskript-Fragment + Beigaben

Goethe-Kreis.- Knebel, Carl Ludwig von
Manuskript-Fragment + Beigaben
Los 2019

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,222)

Details

Goethe-Kreis. - Knebel, Karl Ludwig von, Goethes „Urfreund", Schriftsteller und Übersetzer (1744-1834). Eigh. Manuskript-Fragment. 1 S. Kl. 4to. O. O. u. J.
Schluss eines Kapitels und Beginn eines neuen Kapitels einer philosophischen Abhandlung. "... Er sieht, daß auch das Entfernteste mit dem nächsten in einer Verbindung zusammen hängt, und daß eines nicht wohl ohne das andere bestehen kan. Hieraus entsteht ihm eine Welt; eine allgemeine Ordnung der Dinge, die zu begreifen seine angelegenste Sorge wird. - Die Welt. - Der Gedanke, der sich von den nahen Umgebungen, mit welchen wir so innig durchflochten sind, und durch welche wir gleichsam selbst sind u. bestehen, losreissen, und zu einer allgemeinen Betrachtung aller Dinge erheben kan, ist ohne Zweifel das erhabenste im Menschen ...". - Rückseitig die Bestätigung: "Daß Vorstehendes meines seeligen Vaters Handschrift ist bestätigt C von Knebel" (von anderer Hand datiert: Jena 11. August 1858). - Beiliegend 2 Aktenstücke von 1792, betreffend das Lehngut Laußnitz und die Familie von Stein (7 S. Folio) sowie ein eigh. Brief des weimarischen Staatsministers Bernhard von Watzdorf (2 S. Weimar 20.I.1855).

Lot 2022, Auction  125, Hauptmann, Gerhart, Brief an den Schriftsteller Leo Berg. 1891

Hauptmann, Gerhart
Brief an den Schriftsteller Leo Berg. 1891
Los 2022

Zuschlag
100€ (US$ 111)

Details

"mit meinen Webern in der Tasche nach Berlin"
Hauptmann, Gerhart, Dramatiker und Erzähler, Nobelpreisträger (1862-1946). Diktierter Brief einschl. der Unterschrift "Gerhart Hauptmann". 11/2 S. 8vo. Mittel Schreiberhau 12.IX.1891.
An den Schriftsteller und Journalisten Leo Berg, Mitbegründer der "Freien Bühne" in Berlin, der ein Gedicht von Hauptmann erbeten hatte. "... Sie wissen ja wie gerne ... aber mit meiner Lyrik ist es nichts. Ich bitte Sie herzlich auch das eine Gedicht welches Sie von mir besitzen nicht zu veröffentlichen ... Es würde mir wirklich mehr als unangenehm sein irgendetwas aus meiner Versuchsperiode veröffentlicht zu sehen ... Ende November, Anfang December hoffe ich mit dem fünfaktigen Weberdrama herauskommen zu können. Jetzt stecke ich mitten in Arbeit. Mit meinen Webern in der Tasche komme ich nach Berlin (auf Monate) eher nicht ...". In einer geschlossenen Vorstellung der "Freien Bühne" wurde Hauptmanns Schauspiel "Die Weber" 1893 unter großem Aufsehen uraufgeführt - vom Kaiser abgelehnt, von Theodor Fontane freudig begrüßt.

Lot 2023, Auction  125, Hauptmann, Gerhart, Brief an einen Bühnenautor. 1894 + Beigaben

Hauptmann, Gerhart
Brief an einen Bühnenautor. 1894 + Beigaben
Los 2023

Zuschlag
280€ (US$ 311)

Details

Hauptmann, Gerhart, Dramatiker, Erzähler, Nobelpreisträger (1862-1946). Eigh. Brief m. U. "Gerhart Hauptmann". 1 S. Doppelblatt. 8vo. Schreiberhau 17.VII.1894.
An (den nicht genannten) Dr. Finkelnburg, der ein Bühnenmanuskript zurückhaben möchte, das er Hauptmann zur Beurteilung übersandt hatte. "... ich habe Ihr Manuscript nicht finden können und bitte Sie, mir einige Zeit zu weiterem Suchen gewähren zu wollen. Ich war über ein halbes Jahr von Hause abwesend und so hat sich ein Berg von Sendungen gehäuft, den zu durchdringen nicht so ganz leicht ist. Zudem stecke ich mitten in der Arbeit. Wollen Sie die grosse Güte haben mir kurz zu schreiben, ob die mir gesandte Abschrift Ihres Stückes die einzige war die Sie besassen? Ich würde in diesem Falle noch einmal alles in meinem Zimmer um und um kehren ...". - Dabei: Ludwig Fulda, Bühnenautor und Übersetzer, Mitbegründer und Leiter der Freien Bühne in Berlin (1862-1939, starb durch Selbstmord nach Nazi-Schikanen gegen ihn). Porträt-Photographie (11 x 8 cm) und 2 kleine Autographen (1902 und 1915).

Lot 2025, Auction  125, Hesse, Hermann, Brief an Frank Thiess. 1923

Hesse, Hermann
Brief an Frank Thiess. 1923
Los 2025

Zuschlag
800€ (US$ 889)

Details

- Großes Lob für den Roman "Die Verdammten".
Hesse, Hermann, Dichter, Nobelpreisträger (1877-1962). Eigh. Brief m. U. "Hermann Hesse". 11/2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Montagnola Jan. 1923.
An den Schriftsteller-Kollegen Frank Thiess, der ihm zwei seiner Bücher, seinen ersten und seinen dritten Roman, zur Besprechung übersandt hatte: "Der Tod von Falern" (1921) und "Die Verdammten" (1923). "... Lange Zeit lag ein Buch von Ihnen bei mir, unter vielen, allzu vielen neuen Büchern, die man so zugesandt bekommt. Da ich das Rezensieren moderner Dichtungen ganz aufgegeben u. zur Presse keine Beziehungen mehr habe, ließ ich jene Bücherstöße u. den Staub darauf, sich anhäufen. Dann kam Ihr zweites Buch, ich war aber lange Zeit krank. Jetzt erst kam ich zum Lesen, las erst 'Falern' u. dann die 'Verdammten'. - Falern machte mir gleich Eindruck, war im Ganzen aber für mein Gefühl ein klein wenig zu virtuos. Kurz, ich war erstaunt u. hatte Hochachtung, aber blieb noch kühl. Erst die 'Verdammten' haben mich gewonnen. Ich mag Ihnen nicht viel über Ihr Werk sagen, Sie wüßten das alles schon selbst. Doch muß ich Ihnen dafür danken u. Ihnen sagen, daß diese Dichtung mir lieb geworden ist u. mich auf das Fruchtbarste bewegt u. beglückt hat. Es ist nicht dies oder jenes, was mich gewann, auch nicht einmal die Reife des Bewußtseins u. die Weite der Anschauung, sondern ... die dichterische Athmosphäre, die Selbstverständlichkeit aller Dinge, die scheinbare Unerfundenheit des Ganzen. Das ist wunderschön, u. ist in der heutigen Dichtung ein seltener Paradiesvogel ...".

Lot 2026, Auction  125, Heyse, Paul, Brief an einen Schriftsteller-Kollegen. 1884

Heyse, Paul
Brief an einen Schriftsteller-Kollegen. 1884
Los 2026

Zuschlag
240€ (US$ 267)

Details

Über den "Neuen deutschen Novellenschatz"
Heyse, Paul, Schriftsteller, Nobelpreisträger, Haupt des Münchener Dichterkreises (1830-1914). Eigh. Brief m. U. "Paul Heyse". 31/2 S. Doppelblatt. 8vo. München 17.IV.1884.
An einen Schriftsteller-Kollegen in Berlin, den er um eine Novelle als Beitrag zu der von Heyse und R. Laistner herausgegebenen Anthologie "Neuer deutscher Novellenschatz" (1884-1888) bittet. "... Zum Glück habe ich schon lange vor der Zeit, in der eine Fortsetzung des Unternehmens beschlossen wurde, Ihnen meine Bewunderung Ihrer Erzählungskunst ausgesprochen, so daß Sie es jetzt für keine höfliche Floskel halten können, wenn ich sage, dass wir kaum eine Lücke so sehr beklagen würden, als wenn Sie uns fehlten. Ich bin aber wahrlich nicht im Stande, eine einzelne Ihrer Arbeiten als vorzugsweise begehrenswerth zu bezeichnen. Die Vorzüge Ihres Stils und die Eigenartigkeit der Stoffe und Charaktere sind allen gemeinsam ...". Der Autor möge selbst auswählen, was er von seinen Werken für geeignet hält, es der "Mustersammlung" zur Verfügung zu stellen. Äußert sich dann über den zu erwartenden Erfolg der Reihe beim Buchhandel, die Ausstattung der Bände und die Honorare. "... Die ersten drei Bändchen erscheinen in 14 Tagen. Sie werden sich überzeugen, daß wir Sie in die beste Gesellschaft bringen ...". Am Schluß heißt es: "... Ich füge nur noch die besten Grüße hinzu und mein Bedauern, Sie bei meinem letzten Besuch in Berlin nicht gesehen zu haben. Vielleicht hab' ich im nächsten Herbst Gelegenheit mich zu entschuldigen ... Darf ich Sie bitten, das inliegende Billet gelegentlich Ihrem Bruder zukommen zu lassen?"

Lot 2027, Auction  125, Heyse, Paul, Brief an Friedrich Spielhagen. 1884

Heyse, Paul
Brief an Friedrich Spielhagen. 1884
Los 2027

Zuschlag
140€ (US$ 156)

Details

Heyse, Paul (1830-1914). Eigh. Brief m. U. 1 S. Doppelbl. Gr. 8vo. München 2.II.1884.
An den Herausgeber und Redakteur der "Westermanns illustrierten deutschen Monatshefte", Friedrich Spielhagen, bezüglich des Vorabdrucks seiner Novelle "Die schwarze Jakobe". "... Ich erlaube mir d. Anfrage, ob Sie für d. beifolgende "Schwarze Jacobe" Raum in den Spalten der Ill. Monatshefte hätten. Ich muß freilich bemerken, daß ich Mitte Mai einen 2ten Band meines 'Buches der Freundschaft' herauszugeben gedenke, in welchem diese Erzählung nicht fehlen dürfte. Sie sollte demnach spätestens im Ihrem Aprilheft erscheinen. Haben Sie d. Güte, mich umgehend zu benachrichtigen, ob dies möglich ist, und empfangen Sie d. Werklieferung m. aufrichtigster Hochachtung Ihres sehr ergebenen Paul Heyse. - P.S. da es mir doch sehr unsicher scheint, ob Sie auf d. obige Bedingung eingehen können, ziehe ich es vor, das Man. vorläufig noch zurückzubehalten." - Offenbar konnten sich Heyse und Spielhagen einigen, denn die Novelle erschien im 56. Band (April-September 1884) der "Monatshefte", bevor sie in Heyses "Gesammelten Novellen" im gleichen Jahr bei Hertz in Berlin gedruckt wurde.

Lot 2028, Auction  125, Huber, Therese, Brief an Elise Bürger. 1821

Huber, Therese
Brief an Elise Bürger. 1821
Los 2028

Zuschlag
500€ (US$ 556)

Details

Huber, Therese, Tochter von Chr. G. Heyne, Witwe von George Forster und Ludwig Ferd. Huber, bedeutende Schriftstellerin, Redakteurin des Cottaschen "Morgenblattes für gebildete Stände" (1764-1829). Eigh. Brief m. U. "Therese Huber geb. Heyne". 1 S., eng beschrieben. Gr. 8vo. Stuttgart 15.IX.1821.
Wahrscheinlich an die Schriftstellerin und Schauspielerin Elise Bürger, Gottfried August Bürgers "Schwabenmädchen", die sich in finanziellen Nöten befand und bei verschiedenen Prominenten Geld erbettelte. Therese Huber erklärt zunächst, weshalb der an Cotta gerichtete Bittbrief erst mit erheblicher Verspätung sein Ziel erreichte. "... Gestern erhielt ich Cottas Antwort - hier ist eine Anweisung - Gott segne Ihr Vorhaben! mein Gebet begleitet Sie. Ja, ich kannte Sorge der Art, kannte wohl die Momente des Lebens wo 6 Louis mir hätten eine ruhige Nacht gegeben, wo ich Gott um Muth mußte bitten weil sie fehlten, wo ich mich an der Größe der Schicksale die auch mein kleines Schicksal fortgerissen hatten tröstete und erhob - nicht mit der Lilie des Feldes und dem Sperling, sondern mit der Zuversicht, daß der Gott, der Nationen durch Unglück zum Bessern führen will, mir nicht umsonst so harte Lehre geben sollte. Meine Zuversicht ward gelohnt, sie lebt noch in mir bey stez erneuten Sorgen und stez erhaltner Kraft ... Sollten Sie durch literarische[s] Interesse zum Morgenblatt zurückzukehren wünschen, so adressiren Sie gefälligst unmittelbar an die Redaktion derselben. Für ihr persönliches Interesse ist Ihnen meine Adresse bekannt und ich bereit theil daran zu nehmen." - Elise Bürger mußte öfter um finanzielle Hilfe bitten. Im April 1831 erhielt sie z. B. von der Landgräfin Auguste von Hessen-Kassel einen kleinen Betrag zur Finanzierung einer Operation ihres rechten Auges.

Lot 2030, Auction  125, Jensen, Wilhelm, 13 Briefe an den Verleger Westermann. 1870

Jensen, Wilhelm
13 Briefe an den Verleger Westermann. 1870
Los 2030

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,444)

Details

Jensen, Wilhelm, Schriftsteller und Journalist (1837-1911). 13 eigh. Briefe m. U. "Wilhelm Jensen". Zus. ca. 16 S. in sehr kleiner Schrift, teils mit Briefkopf "Redaction der Flensb. Nordd. Zeitung". Gr. 8vo. Flensburg 4.I.1869 - 12.XI.1870.

An den Verleger George Westermann in Braunschweig, betreffend den Abdruck einer Novelle in "Westermanns Monatsheften" sowie die Buchausgabe von einigen Werken Jensens ("Unter heißerer Sonne", "Nero", "Eddystone", "Minathka"). Bezeichnet "Eddystone" als "das Originellste, was ich geschrieben" und "Unter heißerer Sonne" als "Werkchen, auf das ich besonderen Werth lege". Ferner über die Arbeit an einem Roman, "der während der Kriegsereignisse dieses Jahres im Elsaß spielt ... Er verfolgt die Absicht ... in höchstem Sinne versöhnend zu wirken". - 2 Briefe mit eigh. Notiz und Monogramm "W." von Westermanns Hand. - Beiliegend 2 eigh. signierte Honorar-Quittungen Jensens, Freiburg i. Br. 25.XII.1881, und München 3.III.1899. - Interessante Korrespondenz eines einst viel gelesenen Autors.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge