Harunobu, Suzuki. Brennende Ahornblätter im Herbst. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format chûban tate-e. 24 x 17,5 cm. Unter Passepartout. Edo (Tokio) 1765.
Der Farbholzschnitt von Suzuki Harunobu (1725-1770) zeigt eine Dienerin beim Verbrennen von Ahornblättern, während eine andere Dame ihr ein Tanzaku-Billet über den Zaun reicht. – Papierbedingt gebräunt, fingerfleckig, teils verso hinterlegt, mit kleinen Wurmlöchern.
Herz-Sutra
Chinesische Schriftrolle. Kalligraphie eines buddhistischen Mahayana-Sutras in schwarzer Tusche auf Papier
Los 617
Schätzung
250€ (US$ 278)
Herz-Sutra. Chinesische Schriftrolle. Kalligraphie eines buddhistischen Mahayana-Sutras in schwarzer Tusche auf Papier. 168 x 51,5 cm. Mit ornamentiertem Brokatleinenrahmen in Terrakotta. Gerollt auf Holzspindel (Durchmesser: 3 cm), oben mit Stift und Aufhängeband. China 20. Jahrhundert.
Die Schriftrolle zeigt das kompakte Herz-Sutra in kalligraphischer Form, das die Lehre der Leerheit thematisiert. Ein berühmter Satz daraus lautet: "Shiki soku ze kû, kû soku ze shiki" ("Form ist Leere, Leere ist Form"). Es endet mit dem Mantra "Gate gate Pâragate Pārasamgate Bodhi svāhā". Edward Conze (1904-1979) übersetzt es sinngemäß mit "Gone, gone, gone beyond, gone altogether beyond, o what an awakening, all hail". – Kaum Rollspuren. Wenige HAndhabungsspuren.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Ansicht von Fujikawa. Aus d. Serie der "53 Stationen des Tôkaidô". Edo (Tokio), um 1834
Los 618
Schätzung
400€ (US$ 444)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Ansicht von Fujikawa. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Gojûsan-tsugi meisho zue (japonice: Ansichten der 53 Stationen des Tôkaidô). Format ôban yoko-e. Ca. 25 x 37 cm. Unter Karton-Passepartout. Edo (Tokio), um 1834.
Die Landschaftsdarstellung zeigt Fujikawa, einen Fluss, der von Yamanashi nach Shizuoka fließt. Im Vordergrund verneigen sich Bauern und Dorfbewohner ehrerbietig vor der herannahenden Daimyo-Prozession. Der Himmel, der sich über die Szene spannt, wechselt von einem tiefen Blau zu warmen Orange und geht beinahe nahtlos in den Fluss über. – Im linken weißen Rand mit sehr kleinen Knickspuren, insgesamt in sehr guter Erhaltung.
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Kiso Kaidô Rokujûkyû-tsugi. 2 Ukiyo-e Farbholzschnitte. Format ôban yoko-e (ca. 24 x 37 cm). Punktmontiert auf Pappe. Tokio um 1834-1835.
Aus der Serie der Neunundsechzig Stationen des Kiso Kaidô, die Utagawa Hiroshige zusammen mit Keisai Eisen schnitt. 1) Regen am Nikatsu Fluss. Mit weißen Reihern und senkrecht fallendem Regen, der sogar die Signaturen und Titel überschneidet. - 2) Zurückkehrende Segler Otomo Kihan. – Bildträger nur leicht, Ränder teils deutlich stärker gebräunt, mit Passepartout-Lichträndern am Rand, jedoch in recht überzeugender Farbigkeit und Frische. Druck auf Büttenpapier. - Aus der bedeutenden Sammlung Julius Kurth (1870-1949), Geistlicher, Pfarrer, Privatgelehrter und Autor mehrerer Bücher vor allem über japanische und chinesische Holzschnittkunst.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Ansicht von Hodogaya. Aus d. Serie der "53 Stationen des Tôkaidô". Edo (Tokio), Senkakudô, ca. 1835
Los 620
Schätzung
500€ (US$ 556)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Ansicht von Hodogaya. Ukiyo-e Farbholzschnitt der SerieTokaido gojusan tsugi no uchi (japonice: 53 Stationen der Tokaido-Straße). Mit Verlegermarke und Knstlerstempel "Hiroshige ga". Format ôban yoko-e. ca. 24 x 36 cm. Unter Passepartout. Edo (Tokio), Senkakudo und Hoeido, um 1850.
Station 5 aus der berühmten Serie des Meisters Ando Ichiryusai Hiroshige (1797-1858), die den Weg zwischen Edo und Kyoto darstellt. Die Komposition wird durch eine Diagonale gegliedert, die von der geschwungenen Brücke im Vordergrund über die gestaffelten Hausdächer bis zu den bewaldeten Hügeln im Hintergrund verläuft. Vorherrschend sind erdige Braun- und Beigetöne, die mit kühlen Blauabstufungen im Wasser und Himmel kontrastieren. – Rechte untere Ecke mit hinterlegter Läsur. Blatt verso auf feinem Japan aufgezogen.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Zug eines Daimyo. Aus d. Serie "Tôto Meisho" (japonice: Berühmte Ansichten Edos). Shiba Shimmei, Sanoya Kihei, um 1838
Los 621
Schätzung
450€ (US$ 500)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Zug eines Daimyo. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Tôto Meisho (japonice: Berühmte Ansichten der östlichen Hauptstadt [Edo]), signiert "Hiroshige ga" sowie mit Zensurstempel "Kiwame". Format ôban yoko-e. 25 x 37 cm. Unter Passepartout. Edo (Tokio), Shiba Shimmei und Sanoya Kihei - Kikakudo, um 1838.
Der Farbholzschnitt zeigt eine belebte Straßenszene mit Figurengruppen vor einer eindrucksvollen Hügellandschaft in einer zurückhaltenden Farbgebung mit dominierenden Blau- und Grautönen. – Schöner Druck. Nur sehr kleine, mit Japan hinterlegte Randläsuren. Verso aufgezogen. Provenienz: Happer-Sammlung.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Ansicht von Arai. Aus d. Serie der 53 Stationen des Tôkaidô. Edo (Tokio) ca. 1842
Los 622
Schätzung
450€ (US$ 500)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Ansicht von Arai. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Tokaido gojo santsugi meisho zue (japonice: Ansichten der 53 Stationen des Tôkaidô). Format ôban yoko-e. Unter Kartonpasspartout. 35 x 50 cm. Edo (Tokio) ca. 1842.
Blatt 38 aus Ando Ichiryusai Hiroshiges (1797-1858) ikonischer Serie der 53 Stationen des Tôkaidô zeigt eine Bootsszene im Dämmerlicht. Unter einem rot-goldenen Himmel treiben zwei bemannte Boote auf einem Gewässer, das in tiefem Blau leuchtet. In der Ferne sind weitere, klein erscheinende Fischerboote angedeutet. – Nur sehr schwache Randläsuren, insgesamt in guter Erhaltung und frischen Farben.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Kameido-Tenjin-Schrein. Aus d. Serie Edo meisho (japonice: Berühmte Orte Edos). Edo (Tokio) ca. 1842
Los 623
Schätzung
450€ (US$ 500)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Kameido-Tenjin-Schrein. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Edo meisho (japonice: Berühmte Orte Edos). Format ôban yoko-e. Unter Kartonpasspartout. 35 x 50 cm. Edo (Tokio) ca. 1842.
Der Farbholzschnitt zeigt den Kameido-Tenjin-Schrein, geweiht dem Gott der Gelehrsamkeit, in symmetrischer Zentralperspektive. Flankiert von Vegetation mit dunklen Kiefern und Gewässer, ergänzt durch Figurenstaffage im Vordergrund. Bis heute suchen Studierende aller Altersgruppen dort Beistand für ihre Prüfungen. – Mit einigen winzigen Wurmlöchein. Überaus farbkräftiger Druck.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Ansicht von Mitsuke. Aus d. Serie der "53 Stationen des Tôkaidô". Tokio, Hôeidô, um 1850
Los 624
Schätzung
450€ (US$ 500)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Ansicht von Mitsuke. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Gojûsan-tsugi meisho zue (japonice: Ansichten der 53 Stationen des Tôkaidô). Format ôban yoko-e. 25 x 37 cm. Unter Karton-Passepartout. Tokio, Hôeidô, um 1850.
Die 28. Tafel aus Ando Ichiryusai Hiroshiges (1797-1858) ikonischer Serie zeigt eine Uferszene mit Booten und Bootsführern. Das tiefe Blau von Wasser und Himmel verleiht der Komposition eine harmonische Rhythmik. – Mit Wurmloch rechts am unteren Rand. Überaus farbkräftiger Druck.
Hiroshige, Ando Ichiryusai
Kusatsu Kusatsu kara Yabase wa michi no yumi to suru
Los 625
Schätzung
450€ (US$ 500)
Hiroshige, Ando Ichiryusai. Kusatsu Kusatsu kara Yabase wa michi no yumi to suru. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Serie "Tokaido gojusan tsugi no uchi" (japonice: 53 Stationen der Tokaido-Straße). Format ôban tate-e. 34 x 22 cm (Darstellung). Edo (Tokio) 1855.
Die Ansicht zeigt die Stadt Kusatsu mit Blick auf den Hafen und die Wasserstraße. – Papierbedingt leicht gebräunt, mit winzigen Randläsuren, sonst wohlerhalten.
Ukiyo-e Leporello und Hiroshige, Ando Ichiryusai
Japanisches Sammelalbum mit Reproduktionen von Ukiyo-e Holzschnitten verschiedener Meister
Los 626
Schätzung
180€ (US$ 200)
Ukiyo-e Leporello. Japanisches Sammelalbum mit Reproduktionen von Ukiyo-e Holzschnitten. Mit 17 Farbdrucken nach Vorlagen verschiedener Meister, darunter Ando Ichiryusai Hiroshige, Katsukawa Shunko, Katsukawa Shunsho u.a. 39,5 x 27,5 cm. Leporello-Bindung mit Pappdeckeln (Ecken berieben, etwas bestoßen), mit montiertem Titelschild. Japan um 1990.
Das Album zeigt eine Auswahl klassischer Ukiyo-e-Motive. Vertreten sind Landschaften Hiroshiges (1797-1858) mit See- und Bergansichten, darunter zwei winterliche Szenerien bei Schnee. Daneben mit figürlichen Darstellungen nach Katsukawa Shunko bzw. Shunsho: vor allem von eleganten Frauen (Bijin), teils Geishas in reich verzierten Kimonos, teils Frauen bei alltäglichen Verrichtungen, etwa beim Wäschewaschen, bei der Morgentoilette oder beim Lesen eines Schriftstücks. – Trägerkarton unten mit nummerischem Stempel. Die Farbholzschnitte teils leicht gewellt oder vereinzelt mit kleinen Flecken, insgesamt jedoch von kräftiger Farbigkeit und gutem Erhaltungszustand.
Hokkei, Totoya. Frau mit Pekinese. Ukiyo-e Farbholzschnitte mit Silberhöhung. Format Chūban tate-e. 21 x 18,5 cm (Darstellung). Tokio (Edo) 1840.
Eine Frau im grünsilbernen Kimono wäscht und frisiert einen Pekinesen. – Etwas stockfleckig und knickspurig, teils mit kräftigerem Kolorit und sehr schöner Silberhöhung.
Hokusai, Katsushika. Frau mit zwei Kindern. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format ôban tate-e. 34,5 x 26 cm. Edo (Tokio) 1856.
Dargestellt ist eine Frau im hübschen Kimono mit zwei Kleinkindern. – Lichtrandig, leicht fleckig und mit mehreren hinterlegten Einrissen.
Hokusai, Katsushika
Die Erscheinung von Hoeizan. (Eruptionen des Berges Fuji) Holzschnitt d. Serie Fugaku Hyakkei (japonice: 100 Ansichten des Berges Fuji). Edo (Tokio), Eirakuya Toshiro, um 1860
Los 629
Schätzung
500€ (US$ 556)
Der Fuji in Unruhe und Flammen
Hokusai, Katsushika. Die Erscheinung von Hoeizan. (Eruptionen des Berges Fuji). Holzschnitt der Serie Fugaku Hyakkei (japonice: 100 Ansichten des Berges Fuji). Von 2 Albumblättern zusammenmontiert. Format chûban tate-e. 22,5 x 26 cm. Unter Kartonpassepartout. Edo (Tokio), Eirakuya Toshiro, um 1860.
Dramatische Darstellung der Hôei-Eruption des Fuji (1707/08), bei der am Osthang der neue Nebenkrater Hôeizan entstand. Gewaltige Aschewolken, herabstürzende Gesteinsmassen und das erschütterte Dorf zeigen die zerstörerische Kraft des Ausbruchs. Obwohl Hokusai selbst diese Katastrophe nicht miterlebte, verarbeitet er hier die historische Überlieferung und macht die zerstörerische Gewalt der Natur sichtbar. Der Zyklus Fugaku hyakkei ("Hundert Ansichten des Berges Fuji"), erstmals 1834-1849 in drei Bänden publiziert, zeigt den heiligen Berg in all seinen Facetten: als erhabenes Wahrzeichen Japans und zugleich als latent bedrohliche Naturmacht. – Im Rand links unten mit leichtem Oberflächenabrieb, gering fleckig im Rand, sonst in sehr guter Erhaltung.
Hokusai, Katsushika
Fugaku hyakkei (japonice: 100 Ansichten des Berges Fuji). 3 Blockbücher
Los 630
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Hokusai, Katsushika. Fugaku hyakkei (japonice: 100 Ansichten des Berges Fuji). 3 Ehon Bände. Mit 100 Holzschnitten (davon 44 doppelblattgr. und 56 blattgr.). 22,5 x 14,5 cm. Als Blockbücher gebunden mit weißer Fadenheftung in flexiblen gelben Broschurdeckeln d. Z. (diese leicht fleckig und angeschmutzt), zusammen im modernem Buntpapier-Pappschuber. Edo wohl spätere posthume Ausgabe um 1875.
In dieser ikonischen Folge inszeniert Hokusai (1760-1849) den Fuji als konstantes Motiv in wechselnden Kontexten: mal als zentrales Landschaftselement, mal dezent in den Hintergrund eingebettet. Die Perspektiven und Szenerien reichen von alltäglichen Begebenheiten bis hin zu mythologisch oder religiös aufgeladenen Szenen, oft mit starkem atmosphärischem Charakter. – Leicht stockfleckig, meist zu Beginn und am Ende.
Hunter, Dard
Chinese Ceremonial Paper. A Monograph Relating to the Fabrication of Paper and Tin Foil and the Use of Paper in Chinese Rites and Religious Ceremonies
Los 631
Schätzung
1.900€ (US$ 2,111)
Hunter, Dard. Chinese Ceremonial Paper. A Monograph Relating to the Fabrication of Paper and Tin Foil and the Use of Paper in Chinese Rites and Religious Ceremonies. 3 Bl., 79 S. Mit 9 Fotogravüren (Frontispiz eingeschlossen), 2 Kollotypien und 50 montierte originale, teils gefalt. Papierproben im Druck. 29 x 21 cm. OHalbleder (Ecken bestoßen) mit Buntpapierüberzug sowie goldgeprägtem RTitel. In modernem Pappschuber (dieser ausgeblichen, berieben und bestoßen). Chillicothe und Ohio, Mountain House Press, 1937.
Eines von 125 Exemplaren (Gesamtauflage). Im Druckvermerk vom Autor signiert. "The specimens included with each book were gathered by the compiler during journeys in China, as well as in Indo-China, Java, Sumatra, Siam, Malay Peninsula, and other Asiatic countries where the Chinese have emigrated and where their ancient customs have been retained" (DV). – Nur leichte Gebrauchsspuren, Papierproben teils mit Knick- und Faltspuren, mitunter ausgebesserten.
Inrô mit Enten-Golddekor
5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis
Los 632
Schätzung
3.800€ (US$ 4,222)
Inrô mit Enten-Golddekor. 5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis. Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgrund über Entenmotiv in einer idealen Landschaft mit Pflaumenbäumen, innen Nashiji-Streulack in Kupfer. Mit sandfarbener Flechtkordel. 9,5 x 5 x 2,5 cm. Japan, Meiji-Zeit, spätes 18. Jahrhundert.
Feines Inrô mit der Darstellung von sieben Entlein, auf dem Wasser gleitend oder am Himmel im Flug, inmitten einer idealen Landschaft mit in voller Blüte stehenden Pflaumenbäumen.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arznei, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufende Fadenbindung miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Kaum Lackablösungen oder Gebrauchsspuren. In sehr guter Erhaltung. Provenienz: Erworben 1995 beim Kunsthandel Klefisch, danach in Berliner Privatsammlung.
Inrô mit Falkendekor
5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, signiert "Kajikawa"
Los 633
Schätzung
3.000€ (US$ 3,333)
Inrô mit Falkendekor. 5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, unten signiert "Kajikawa". Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgrund und Hiramakiedekor mit zwei Falken. Innen Nashiji-Streulack in Kupfer. 8,5 x 6,5 x 1 cm. Mit hellbraunfarbener Flecht-Kordel und orangenfarbener Schmuckperle. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Auf beiden Seite präsentiert sich zwischen Zierrahmendekor jeweils ein stattlicher Falke in Goldrelief: recto frontal sowie verso abgewandt mit zur Seite gewendetem Blick.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Mit leichten Kratzzern, sonst kaum beschabt und berieben. Segmentteile lassen sich etwas schwerfällig zusammensetzten, insgesamt in schöner Erhaltung.
Inrô mit Flussszene
8-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis. Japanisches Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgrund und Hiramakie in Gold, darstellend eine Brücke am Fluss mit einem Ruderer
Los 634
Schätzung
2.600€ (US$ 2,889)
Inrô mit Flussszene. 8-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis. Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgrund und Hiramakie in Gold und mit Kupfer- und Silberstiftintarsien, darstellend eine Brücke am Fluss mit einem Ruderer. Innen Nashiji-Streulack in Goldbraun. 10 x 5 x 3 cm. Mit beigefarbener Flecht-Kordel sowie einer orangefarbenen Ojime-Schmuckperle. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Langgestreckter, leicht bauchig gewölbter Korpus mit einem in acht Segmente unterteilten Innenraum. Die bemerkenswert zahlreichen Fächer sind teils nochmals durch Trennwände gegliedert - in winzige Staufächer oder mit drei herausnehmbaren Miniaturschächtelchen (ein Korpus fehlend) in der Art der Matrjoschka) ineinandergeschachtelt. Ein besonders feingliedrig gearbeitetes, dekoratives Inrô.
Das Dekor zeigt einen Fluss mit üppiger Ufervegetation, Felsen und blühenden Zweigen. Auf der Vorderseite gleitet ein Ruderer mit Kegelhut in einer Barke unter einem geschwungenen Brückenbogen hindurch. Darüber spannen sich stilisierte Wolkenbänder über die Szene.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Kompartimente teils etwas sperrig, von den drei winzigen Innendöschen fehlt möglicherweise ein Korpus (Deckel vorhanden), die Silberstiftintarsien im Dekorum sind oxidiert, sonst kaum Handhabungsspuren oder Lackablösungen.
Inrô mit Goldrelief eines Greises mit Spatz
5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, signiert "Koryusai" (Umehara-Schule). Kinji-Goldlack mit Reliefdarstellung eines Märchenmotivs und Ojime-Perle
Los 635
Schätzung
6.000€ (US$ 6,667)
Inrô mit Relief eines Greises mit Spatz. 5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, signiert "Koryusai".Holzgefäß-Schachtel mit Kinji-Goldlackgrund über erhabener Reliefdarstellung eines alten Mannes mit Korb beim Abschied von einem Spatzen, eine Szene aus "Shitakiri suzume". Innen Nashiji-Streulack. 8,2 x 4,5 x 2,2 cm. Mit neapelgelber Flecht-Kordel sowie einer Ojime-Schmuckperle aus durchbrochenem Messing mit Blütenmotiv. Japan, Meiji-Zeit, um 1800.
Bemerkenswert fein gearbeitetes, frühes Inrô in fünf Segmenten. Die Signatur "Koryusai" auf der Unterseite verweist auf einen Vertreter der Umehara-Schule, tätig war die Familie zwischen dem spätem 18. und frühem 19. Jahrhundert.
Das Relief der Schauseite zeigt eine Szene aus der Märchenerzählung Shitakiri suzume ("Der Spatz mit der gespaltenen Zunge"): Die Gestalt eines greisen Mannes mit Tragkorb auf dem Rücken wendet sich hier zum Abschied einem menschlich gewandeten Spatzen in einem stilisierten Bambushain zu. Die Rückseite zeigt seine bescheidene Hütte.
Der Erzählung nach findet ein alter, gutherziger Holzfäller auf einem Berg einen verletzten Spatz und nimmt ihn mit nach Hause, wo er ihn pflegt und mit Reis versorgt - sehr zum Unmut seiner hartherzigen Frau, die dies als Verschwendung der kostbaren Nahrungsvorräte betrachtet. Als der Mann eines Tages abwesend ist, frisst der Spatz die aufbewahrte Stärke, woraufhin die Frau ihm erbarmungslos die Zunge herausschneidet und ihn verjagt. Der Alte sucht das Tier und gelangt im Bambuswald zu einem Spatzenreich, wo er als ehrenvoller Gast empfangen wird - die Sperlinge singen und tanzen für ihn. Zum Abschied darf er zwischen einem großen und einem kleinen Geschenkkorb wählen. Bescheiden entscheidet er sich für den kleineren, der zu Hause lauter Schätze offenbart. Die Frau erfährt davon, eilt voller Gier selbst dorthin, wählt den großen Korb - und wird, nachdem sie ihn vorzeitig öffnet, von Schlangen und Geistern in die Flucht geschlagen.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arznei, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufende Fadenbindung miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren.
– Kaum Gebrauchsspuren. Geringfügige, minimale Bereibungen, insgesamt aber sehr schön erhalten. Höchst ansprechendes Sammelstück der japanischen Hochkultur von hohem dekorativem und erzählerischen Reiz. Provenienz: Erworben 1996 beim Kunsthandel Klefisch, danach in Berliner Privatsammlung.
Inrô mit Kranichdekor
6-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, signiert"Kajikawa saku"
Los 636
Schätzung
1.200€ (US$ 1,333)
Inrô mit Kranichdekor. 6-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, unten signiert "Kajikawa saku" und rot gesiegelt "ei". Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgund über Kranichmotiv, umgeben von blühendem Geäst mit applizierten Blattgolddetails. 9 x 5 x 3 cm. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Von einer Seite zeigt das Inrô zwei stattliche Mandschurenkraniche mit leuchtend roten Fleck auf dem Kopf, aufrecht stehend zwischen stilisierten Pflaumenbaumästen und Kiefernzweigen. Die andere Seite zeigt einen dritten Kranich im Anflug mit weit ausgebreiteten Flügeln. Die Signatur und die rote Hanko-Siegelmarke weisen auf einen Künstler aus einer vielverzweigten Familie hin, die bekannt war für höchste Qualität im Herstellen von Inrô und Netsuke.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Keine Fadenkordel. Blattgold und Lack, insbesondere an den Kanten, etwas abgeplatzt. Kanten berieben, Lack etwas abgeplatzt.
Inrô mit Kranichrelief
4-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis
Los 637
Schätzung
3.500€ (US$ 3,889)
Inrô mit Kranichrelief. 4-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis. Beinernes Inrô mit Reliefdarstellung eines Kranichpaars mit Jungtieren. 8 x 4 x 2,5 cm. Mit violettfarbener Flechtkordel, einer beinernen Ojime-Schmuckperle sowie einem zylindrischen Ring-Netsuke, das einen alten Mann zeigt. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Vierteiliges Inrô mit passendem Netsuke und Ojime-Perle, die Kanten goldlackiert. Die Schauseite der kleinen Dose ziert eine meisterhafte Schnitzerei: ein Kranichpaar mit ihren zwei Jungtieren inmitten von kleinteilig gearbeiteten Pflanzendekor. Die Rückseite zeigt eine Landschaft mit stufenförmigen Wasserfällen, zerklüfteten Felsen und üppiger Vegetation.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren.
– Innenraum mit leichten Bereibungen. Netsuke etwas gebräunt.
Inrô mit Seelandschaft
5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, signiert "Kajikawa Bunryusai"
Los 640
Schätzung
4.000€ (US$ 4,444)
Inrô mit Seelandschaft-Hiramakie. 5-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, unten signiert "Kajikawa Bunryusai". Holzgefäß mit Kinji-Goldlackgrund und Gold-Hiramakie, darstellend eine Seenlandschaft. Innen Nashiji-Streulack in Kupfer. 8,5 x 8,5 x 2,5 cm. Mit bräunlicher Flecht-Kordel sowie mit Schmuckperle. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Schachtel mit äußerst langgestrecktem, schmalem Korpus und in fünffach unterteilten Fächern. Das feine Dekor zeigt eine fein ausgeführte, filigrane Seenlandschaft mit Uferpartien, Hügeln, Kiefern sowie traditioneller Architektur mit kleinen Bauten und Brücken. Boote und winzig Staffagefiguren, darunter Angler und Arbeiter, beleben die Szenerie.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Unterer Deckelboden mit kleiner Druckspur, nur unwesentlich, minimal bekratzt, sonst kaum Handhabungsspuren.
Inrô mit Zugenten
4-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, unten signiert in Gold-Kanji "Koma Koryu saku"
Los 641
Schätzung
5.000€ (US$ 5,556)
Inrô mit Zugenten-Golddekor. 4-teiliges Aufbewahrungs-Behältnis, unten signiert in Gold-Kanji "Koma Koryu saku". Holzgefäß mit Roiro-Schwarzlackgrund und Hiramakie in Gold, darstellend einen Entenzug über einem Pinienhain. Innen mit Gold- und Rotlack. 7 x 7 cm. Mit sandfarbener Flecht-Kordel sowie einer Ojime-Schmuckperle aus ziseliertem Metall. Japan, Meiji-Zeit, 19. Jahrhundert.
Auf schwarzem Lackgrund zeigt sich beidseitig eine stilisierte, atmosphärische Landschaft in Gold: In den unteren Segmenten des Inrôs breiten sich die feingliedrigen Baumkronen eines Pinienhains aus; darüber zieht sich eine wellenartige Struktur - Wasserwellen oder Wolkenbänder. Darüber hinweg fliegen neun Enten in Formation.
Das Inrô (wörtlich "Siegelbehältnis") diente ursprünglich der praktischen Aufbewahrung kleinerer Gegenstände wie Münzen, Arzneien, Salben oder Siegel (hanko), Siegelfarbe und sonstiges Schreibzubehör der Gebildeten japanischen Oberschicht. Es zählt zu den sogenannten Sagemono ("Hängeobjekten"), die - mangels Taschen in der traditionellen japanischen Kleidung - außen am Obi, dem Gürtel des Kimonos, getragen wurden. Die aus mehreren Segmenten (dan) bestehenden Gefäße sind passgenau aufeinander abgestimmt und durch eine durchlaufenden Faden oder eine Kordel miteinander verbunden, die durch seitliche Bohrungen (himotoshi) geführt wird. Am oberen Abschluss befindet sich der Deckel (ten), am unteren Ende der Boden (sokoita); innen sind die Teile oft mit glänzendem Nashiji-Goldlack versehen. Eine verschiebbare Perle (ojime) konnte zum Verschließen zwischen Inrô und dem Gegengewicht - einem Netsuke - sitzen, das den gesamten Komplex sicher am Obi fixierte.
Während die ursprüngliche Funktionalität im Laufe der Edo- und Meiji-Zeit zunehmend in den Hintergrund trat, entwickelte sich das Inrô zu einem Objekt höchster Kunstfertigkeit und zu begehrten Sammlerstücken. Als Statussymbol und representatives Schmuckaccessoir wohlhabender Kaufleute und des Samurai-Standes wurden diese Behältnisse zu aufwendig dekorierten kleinen Kunstwerken, veredelt mit Techniken wie Maki-e (Goldstaublack), Raden (Perlmutteinlage) oder filigranen Gravuren. – Kaum Handhabungsspuren. Gering berieben.
Japanische Lackdeckel
Lackeinbanddeckel mit Maki-e-Dekoren in Gold und Farben
Los 642
Schätzung
130€ (US$ 144)
Japanische Lackdeckel. 7 schwarze bzw. rote Lackeinbanddeckel (diese berieben, mit leichten Gebrauchsspuren) mit Maki-e-Dekoren in Gold und Farben. Verziert mit botanischen, figürlichen und tierischen Szenen, 3 mit Beineinlagen. Jeweils 27 x 35 cm. Japan, späte Meiji-Periode, um 1900.
Zwei Deckel in sehr ähnlicher Manier zeigen eine figürliche Szene: Eine elegante Dame mit Sonnenschirm wird von einem Bediensteten in einer Rikscha durch eine stilisierte Landschaft geleitet. Ein Deckel zeigt Astwerk mit Blüten und umherflatternden Spatzen; dazwischen ein größerer, besonders prächtig gestalteter Greifvogel. Ein weiterer Deckel ist mit zarten Blütenmotiven gestaltet, ein anderer mit goldenen Fächern, ein weiterer mit diversen Insekten und botanischen Motiven. – Mit leichte Bestoßungen und leichten Schabspuren, insgesamt in guter Erhaltung. Teils mit goldgesprenkelten Vorsatzpapieren.
Japanische Lackdose mit Golddekor
Fubako-Briefschatulle mit Landschaftsdekor in Gold- und Rotlack
Los 643
Schätzung
130€ (US$ 144)
Japanische schwarze Fubako-Lackdose (Briefschatulle) mit Landschaftsdekor in Gold- und Rotlack. Rechteckiger Holzkorpus, veredelt mit Urushi-Lacktechnik, rechts unten mit Kanji-Signatur "Iketo" bzw. "Ikefuji". Mit Klappdeckel, Verschluss und vergoldeten Messingscharnieren. 28 x 8,5 x 6 cm. Japan um 1930.
Feine japanische Lackarbeit: Eine Fubako-Dokumentenschachtel mit kunstvoller Landschaftsdarstellung in Gold- und Rotlack. Das filigran ausgeführte Dekor zeigt eine idealisierte Szenerie mit geschwungenen Pinien, Felsformationen und einem traditionellen roten Pavillon, nebst einer mehrstöckigen Pagode mit Spitzdach in leuchtendem Rot und Gold. Unten gleiten Boote mit weißen Segeln über ein stilles Gewässer. Im Hintergrund erhebt sich ein schneebedeckter Berg - wohl der Fuji-san - über die Szenerie, umgeben von Vogelgruppen. – Der Schlüssel fehlt. Leichte altersbedingte Gebrauchsspuren; an den äußeren Unterkanten minimale Bestoßungen, im Inneren leichte Kratzspuren im Lack. Insgesamt sehr dekorativ und auch als Schmuckschatulle vielseitig verwendbar.
Japanische Lackeinbände
Zwei schwarze, reich verzierte Lackeinbände mit feiner Goldmalerei
Los 644
Schätzung
120€ (US$ 133)
Japanische Lackeinbände. Zwei schwarze, reich verzierte Lackeinbände (bei einem Deckel lose) mit feiner Goldmalerei, gestaltet mit figürlichen Szenen sowie Landschafts- und Naturmotiven; einer mit Beineinlagen. 32 x 40 cm. Japan, späte Meiji-Periode, um 1900.
Die Einbände gehörten wohl ursprünglich zu zwei Fotoalben, deren Albumblätter jedoch nicht erhalten sind.
Der Vorderdeckel des ersten Prachteinbands ist mit einer detailreich gestalteten japanischen Landschaftsszene verziert: Im Vordergrund arbeiten zwei Reisbauern auf Feldern und Wiesen, im Hintergrund zwei Berge. Rechts davon stehen zwei schlichte Wohnhäuser unter einer ausladenden Kiefer. Der Rückdeckel zeigt einen dornigen Ast mit Blüten sowie eine kleine, goldene Schwalbe.
Der zweite Einband ist auf dem Vorderdeckel mit einem stilisierten Bambusmotiv versehen, in dem sich eine Gruppe von Vögeln niedergelassen hat. Darunter wächst eine blühende Chrysanthemenpflanze. Im Hintergrund erscheint ein Vollmond, der von Wolken- oder Nebelschwaden durchbrochen wird. Der Rückdeckel ist mit einem Fächer, Schmetterlingen und floralem Dekor geschmückt. – Stärker lädiert, berieben und mit deutlichen Gebrauchsspuren. Bei einem sind die Deckel lose.
Japanische Landschaftsmalerei
2 Ansichten von Berglandschaften in Aquarell über Tuschezeichnung. Japan Ende 19. Jahrhundert
Los 645
Schätzung
900€ (US$ 1,000)
Japanische Landschaftsmalerei. 2 Ansichten von Berglandschaften in Aquarell über Tuschezeichnung auf Bütten. Je 27 x 21 cm. Unter Passepartout. Japan Ende 19. Jahrhundert.
Zwei originale Wasserfarbenmalereien: Eine zeigt einen Bauern, der von der Feldarbeit an einem See heimkehrt, die andere eine stilisierte Berglandschaft mit einem Wanderer und einem rastenden Raucher. Beide Darstellungen sind in weichen, fließenden Farben gestaltet und wurden in der sogenannten Tarashikomi-Methode ausgeführt - einer traditionellen japanischen Maltechnik, bei der eine zweite Schicht Tusche oder Farbe auf die noch feuchte erste Schicht aufgetragen wird. Dadurch entstehen organische Farbverläufe und Mischungen, die in den Bildern ein spannungsreiches Zusammenspiel von Abstraktion und Realismus erzeugen. – Papierbedingt gebräunt. Verso mit alten Montierungsspuren (Klebestreifenreste). Sehr leichte Knickfalten, insgesamt wohlerhalten.
Kannon auf dem Drachen
Japanisches Kakemono-Rollbild der buddhistischen Schutzgottheit
Los 646
Schätzung
120€ (US$ 133)
Kannon auf dem Drachen. Japanisches Kakemono-Rollbild mit der Darstellung der buddhistischen Bodhisattva Kannon-Gottheit. Farbige Pinselzeichnung auf Leinen. 200 x 48,5 cm. Mit floral-ornamentiertem Brokatleinenrahmen in Gold. Gerollt auf Holzspindel (Durchmesser: 2,5 cm), oben mit Stift und Aufhängeband. Japan 20. Jahrhundert.
Kannon in weißem, fließenden Gewand sowie mit Kopfschmuck vor einem kreisrunden Mond, der zugleich wie ein Nimbus wirkt. Sie steht auf einem aufsteigenden Drachen mit grünem Schuppenkleid über aufgewühlter See und Nebelmeer. In einer Hand hält sie eine Vase mit einem kleinen Weidenzweig. – Mit leichten Farbabplatzungen, vor allem in den weißen Partien. Ein Jikusaki-Holstück (Endsttück der Spindel) fehlt. Insgesamt wohlerhalten und kaum Rollspuren. Wohl aus dem 20. Jahrhundert für den Touristenmarkt geschaffen.
Kawase, Hasui. Der Heirin-ji Temple - Nobidome. Farbholzschnitt. Format ôban tate-e. 40 x 26,5 cm. Unter Glas in schwarz-golden lackierter Holzprofilleiste. Edo (Tokio), Watanabe Shozaburo, ca. 1952.
Atmosphärischer Holzschnitt - eine Szene in einem klassischen Tempelgarten zur Herbstzeit: Zwischen Bäumen und Gemäuern tanzt im Dämmerschein das Licht und tupft die Pflastersteine. Eine licht- und farbkompositorisch höchst effektvolle Darstellung, eingefangen in realistisch-impressionistischer Manier.
Berühmtes Motiv des japanischen Holzschnittmeisters Hasui Kawase (1883-1957). Er zählt zu den wichtigsten japanischen Landschaftskünstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten zeichnen sich durch die charakteristischen Lichtspiele, geschickten Kompositionen und eindringliche Stimmungen aus, die den Holzschnitten eine besondere Plastizität verleihen. Unter dem Einfluss westlicher Stilmittel trug Kawase maßgeblich zur Erneuerung des Ukiyo-e in der Moderne bei. Beim Großen Kantô-Erdbeben 1923 verlor er fast sein gesamtes Frühwerk, darunter über 200 Skizzen. – In sehr gutem Zustand (nicht ausgerahmt) und in besonders intensiv-gesättigter Farbigkeit. Versand erfolgt nur ohne Rahmen.
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